1866 bis 1935: Der akademische Gesangverein Ascania Halle
Bereits in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts bestand an der Universität Halle eine seminarähnliche Chorvereinigung, deren musikalischer Leiter lange der Komponist Robert Franz war. Diese Vereinigung nahm 1866 als „Studentengesangverein Fridericiana“ korporative Formen an. Wegen der Diskussion bezüglich des Farbentragens kam es zu einer Spaltung des Vereins. Ausgetretene Mitglieder gründeten den alten „Akademischen Gesangverein“ am 14. Dezember 1874 neu. Der Verein war zunächst überkorporativ, konstituierte sich aber später als geschlossene Korporation und wurde als solche am 30. Juli 1886 von der Universität anerkannt. Am 17. Februar 1887 trat die Verbindung dem Sondershäuser Verband (SV) bei. Im gleichen Jahre wurde auch der AHV gegründet. Im Frühjahr 1895 wurde dann der Name „Ascania“ angenommen. Die Verbindung nannte sich nun „Akademischer Gesangverein Ascania Halle“. Im Jahre 1911 konnte ein eigenes Haus in der Lafontainestraße 27 erworben werden. Kurz vor 1925 wurde die Bezeichnung „Akademischer Gesangverein“ in „Sängerschaft“ geändert. Da die Ascania nicht mit anderen Verbindungen in einer Kameradschaft aufgehen wollte, suspendierte sie sich nach 60jährigem Bestehen im Herbst 1935, nachdem vorher der SV aufgelöst worden war. Im Jahre 1951 wurde der AHV wieder konstituiert. Dieser feierte 1955 in Halle i.W. das 80. Stiftungsfest der Ascania.
Seit 1960: Die AMV Ascania Halle-Clausthal
Im Jahre 1960 fand sich in Clausthal ein Kreis junger Studenten zusammen, der durch den Ortsverein Mühlheim/Ruhr die Bestrebungen des Sonderhäuser Verbandes Akademisch-Musikalischer Verbindungen (SV) kennen gelernt hatte, und beschloss, eine SV-Verbindung zu gründen.
Als Name wurde „Akademisch-Musikalische Verbindung (AMV) Ascania Halle-Clausthal“ gewählt. Diese Namensgebung sollte die Verbundenheit mit der früheren Hallenser SV-Verbindung ausdrücken. Mit Unterstützung des SV und der SV-Verbindungen in Braunschweig, Göttingen und Hannover gelang der Anfang. Die junge Verbindung wurde im Juli 1961 von der Technischen Universität Clausthal anerkannt. Am 8. Juli 1961 fand ein feierlicher Gründungskommers statt. Auf dem Landauer Verbandsfest 1962 folgte die Aufnahme in den SV und die Gründung des Altherrenverbandes sowie einer Gruppe anderer SVer, die sich zur Förderung der AMV Ascania Halle-Clausthal zusammengeschlossen hatte. Der Altherrenverband führt neben den Farben und dem Zirkel der Aktivitas die Farben und den Zirkel der Ascania Halle. Seit 1963 nennt sich die aktive Verbindung offiziell „Akademisch-Musikalische Verbindung (AMV) Halle-Clausthal“. Im Juli des gleichen Jahres konnte sie ein eigenes Haus beziehen, das zuvor mit Unterstützung des Verbandes Alter SVer (VASV) unter großem Aufwand renoviert wurde.
Die zunehmend schwierige Situation für Verbindungen im Allgemeinen und die zusätzlich schwierige Lage durch die hohe Verbindungsdichte in Clausthal forderte ab dem Jahr 1995 zusehends ihren Tribut. Die Aktivitas konnte kaum weiteren Nachwuchs gewinnen, das Verbindungsleben kam mehr und mehr zum Erliegen. Im Jahre 2001 war das Verbindungshaus aufgrund der geringen Zahl an Bewohnern nicht mehr haltbar – der Verkauf besiegelte das Ende der Aktivitas der AMV Ascania.
Durch den Wegfall des Fördergedankens für die eigene Aktivitas hat der AHV der AMV Ascania beschlossen, diese Förderung der Kammermusik im SV zugute kommen zu lassen. Das aus dem Verkauf des Hauses gewonnene Geld soll daher in den kommenden Jahren als Kapitalbasis für den Kammermusikpreis der AMV Ascania dienen.
Bundesspruch: „Amicitia vivat!“
Bundeslied: „Dort Saaleck, hier die Rudelsburg“ (Text und Melodie: Hermann Allmers, 1845, Kommersbuch, Bundeslied der Sängerschaft Ascania Halle im SV)